Blinde Passagiere Hund

Krankheiten, die unentdeckt von Hunden aus dem Ausland mitgebracht werden können

Unsere Hunde dürfen nur ausreisen, wenn ein Tierarzt sie zuvor als nicht infektiös und transportfähig eingestuft hat. Sie werden medizinisch betreut und auch auf häufiger auftretende Krankheiten getestet. Trotzdem ist es möglich, dass durch längere Inkubationszeiten oder die schwere Nachweisbarkeit in einem frühen Stadium, Krankheiten erst nach der Ankunft in Deutschland festgestellt werden können. Auch eine Infizierung nachdem der Hund im Ausland getestet wurde, aber bevor er in Deutschland ankommt, ist jederzeit möglich. Ein weiterer Test sollte daher einige Monate nach Ankunft der Tiere erfolgen, so dass Krankheiten frühzeitig erkannt und therapiert werden. Bei einem Befund raten wir dringend dazu, zu einem Tierarzt zu gehen, der sich mit sog. Reisekrankheiten auskennt! Eine genaue Diagnose und entsprechend darauf abgestimmte Behandlung ist sehr wichtig, denn gerade geschwächte Tiere mit schlechtem Immunsystem vertragen eine übermäßige Behandlung mit verschiedenen, teilweise prophylaktisch gegebenen Medikamenten schlecht, da es u.a. ihren Kreislauf extrem belasten kann, bis hin zum Kreislaufversagen, oder andere Folgeschäden hervorruft.
Um unsere Adoptanten und Pflegestellen so gut wie möglich im Vorfeld aufzuklären und auf mögliche Krankheiten vorzubereiten, gehen wir im Folgenden auf die wichtigsten typischen Reisekrankheiten sowie auf andere, häufiger vorkommende Erkrankungen oder Parasiten von Auslandshunden ein. Uns ist wichtig, gerade den sog. Reise- oder Mittelmeerkrankheiten den Schrecken zu nehmen, denn die Krankheiten sind heilbar, oder, im Fall der Leishmaniose, zumindest gut behandelbar und unter Kontrolle zu halten, so dass die Hunde trotzdem ein glückliches Leben haben und ein hohes Alter erreichen können. Auch wenn es theoretisch in einigen Fällen nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, stellen die Krankheiten in der Regel keine Gefahr für den Menschen oder andere Tiere dar.

Wir haben Informationen zu folgenden Erkrankungen und Parasiten zusammengefasst:

– Babesiose – Hepatozoonose – Würmer – Ehrlichiose – Giardien – Anaplasmose – Räude/Milben – Dirofilarien – Demodex  – Leishmaniose – Flöhe

Da wir keine Garantie für die Gesundheit der Hunde übernehmen können, haften wir als Vermittler bei Adoptionen nicht im Krankheitsfall. Auf Pflegestellen untergebrachte Hunde werden in Absprache mit der Pflegestelle weiterhin von uns medizinisch versorgt. Durch ihre Unterschrift bestätigen die Adoptanten und Pflegestellen uns bitte den Erhalt dieser Informationen und senden den unterschriebenen Bogen an uns zurück. Natürlich stehen wir den Adoptanten und Pflegestellen im Falle einer auftretenden Krankheit weiterhin jederzeit mit Rat und Tat beiseite.
Euer Vermittlungsteam des Einfach Tierschutz e.V.

Babesiose:

Wird auch Hundemalaria genannt und kann in allen wärmeren Klimazonen vorkommen. Berichte über ihr Vorkommen liegen aus Frankreich, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Österreich, Südpolen, Norditalien, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Spanien, Portugal, Schweiz und auch Deutschland vor. Menschen oder andere Tiere sind nicht gefährdet durch die beim Hund krankheitsauslösenden Babesien, auch ist die Babesiose nicht von Hund zu Hund übertragbar, außer durch eine Bluttransfusion. Übertragung von Babesien von einer Hündin auf ihre Welpen über die Plazenta ist möglich, aber sehr selten. Durch Speichel oder Körperkontakt kann Babesiose nicht auf andere Hunde übertragen werden. Babesiose ist vollständig heilbar.
Überträger: Auwaldzecke (Derma-centor reticulatus), aber auch die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
Ansteckung: Nach dem Anheften der Zecke dauert es 48-72 Stunden, bis die Zecke über den Speichel Protozoen, sog. Babesien überträgt. Ähnlich wie bei der Malaria des Menschen vermehren sich diese in den roten Blutkörperchen und zerstören sie.
Inkubationszeit: 1-3 Wochen
Krankheitsverlauf: Akut oder chronisch, wobei akut häufiger vorkommt. Unbehandelt endet die Krankheit in der Regel tödlich.
Akut: Fieber, Apathie, Erbrechen, brauner Harn, Lähmungen und Krampfanfälle
Chronisch: wechselndes Fieber, Apathie, Gelbsucht gelegentlich, Blutarmut, geschwollene Lympfknoten
Behandlung: Es gibt ein Anti-Babesien-Präparat. In schweren, fortgeschrittenen Fällen kann eine Bluttransfusion notwendig sein.

Ehrlichiose

Ehrlichien sind Bakterien, die innerhalb von Zellen leben, vor allem innerhalb von bestimmten weißen Blutkörperchen. Sie kommt hauptsächlich in warmen, südlichen Ländern vor, aber auch in Deutschland besteht ein geringes Ansteckungsrisiko. Eine Übertragung von Hunde-Ehrlichiose auf den Menschen ist theoretisch denkbar, aber äußerst unwahrscheinlich und wurde bisher noch nie nachgewiesen. Eine Übertragung von Hund zu Hund wäre nur über direkten Blutkontakt in Form einer Bluttransfusion möglich. Ehrlichiose ist vollständig heilbar.
Überträger: Die braune Hundezecke
Ansteckung: Bei der Aufnahme von Blut durch die Zecke.
Inkubationszeit: 8-20 Tage
Krankheitsverlauf: In der ersten Krankheitsphase von 2-4 Wochen Symptome wie Fieber, Nasenausfluss, Augenausfluss, geschwollene Lymphknoten, vergrößerte Milz, verminderte Fresslust, Müdigkeit. Da die meisten Hunde nicht schwer krank sind, wird das Stadium leicht übersehen.
Lange Phase: ohne Krankheitssymptome 40-120 Tage, manchmal Jahre. Das Tier ist nicht krank, hat evtl. etwas zu wenig Blutplättchen. Der Erreger zieht sich in die Milz zurück. Das Immunsystem kann es schaffen ihn abzutöten, er kann sich dort lebenslang aufhalten, oder es kann zu einer chronischen Erkrankung kommen.
Chronische Erkrankung: Die Ansteckung liegt sehr lange zurück. Geschwollene Lymphknoten, vergrößerte Milz, Nasenbluten, Blutungen in die Haut oder Schleimhäute, Veränderungen an den Augen bis zur Blindheit, neurologische Veränderungen wie Krampfanfälle durch Hirnhautentzündung.
Behandlung: Behandlung mit Doxycyclin, einem Antibiotikum, das auch in Zellen wirkt. Daneben gibt es symptomatische Maßnahmen wie Bluttransfusionen, Vitamine oder auch Kortisontherapie. Sehr gute Prognose, nur in der fortgeschrittenen chronischen Phase kann unter Umständen der Erreger evtl. nicht mehr eliminiert werden und es kann zu Todesfällen kommen.

Anaplasmose

Anaplasmen sind Bakterien die nur innerhalb von Zellen leben können. Sie befallen bevorzugt bestimmte weiße Blutkörperchen. Die Anaplasmose tritt typischerweise in Nord- und Mitteleuropa auf. Auch in Deutschland und Österreich kommt sie vor, der Erreger ist hier überall verbreitet. Wie bei der Borreliose erkranken nur sehr wenige infizierte Hunde. Der Erreger befällt auch andere Säugetiere sowie Menschen über Zeckenbisse, eine Übertragung vom Hund auf den Menschen oder andere Tiere ist sehr unwahrscheinlich, und nur bei direktem Blutkontakt/ Bluttransfusion möglich. Anaplasmose ist vollständig heilbar, oder aber die Erreger ziehen sich ins Knochenmark zurück, meist ohne dass die Krankheit erneut ausbricht.
Überträger: Der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), eine weltweit vorkommende Zeckenart.
Ansteckung: Zecke überträgt den Erreger ca. 24 Stunden nach dem Anheften über ihren Speichel.
Inkubationszeit: wenige Tage bis mehrere Wochen
Krankheitsverlauf:
akute Phase:
Symptome unspezifisch, wie Fieber, Apathie, Abgeschlagenheit, Bewegungsunlust, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Muskelverhärtungen, Gelenkentzündungen, Gelenkschwellungen, Lahmheit, Abnahme der Blutplättchenzahl (Thrombozytopenie) und daher starke Blutungsneigung.
Nach akuter Phase: entweder Eliminierung der Krankheitserreger aus dem Körper oder diese bleiben im Knochenmark ohne Symptome.
Chronische Phase: Bei einem schwachem Immunsystems kann es zu einer neuen Aktivierung der Erreger kommen, mit Symptomen wie Lahmheit und neurologischen Symptomen.
Behandlung: Antibiotika (z.B. Doxycyclin). Bluttransfusionen oder die Gabe von Prednisolon (Kortison) zur Dämpfung der Immunreaktion kann notwendig sein. Anaplasmose ist gut behandelbar, aber nicht immer heilbar. Die Bakterien können sich in das Knochenmark zurückziehen, die Erkrankung muss aber nicht mehr ausbrechen.

Dirofilarien

Die Dirofilariose oder Herzwurmerkrankung ist eine Parasitenerkrankung des Hundes, durch den sogenannten Herzwurm (Dirofilaria immitis). In Deutschland ist das Risiko einer Ansteckung praktisch nicht gegeben. Eine Übertragung auf den Menschen oder auf andere Hunde durch den Kontakt mit einem infizierten Hund ist nicht möglich. Herzwürmer sind vollständig heilbar.
Überträger: Herzwürmer werden durch Mücken übertragen, die nahezu überall vorkommen. Der Erreger scheint sich immer niedrigeren Temperaturen anzupassen und kann sich in der Mücke bereits ab 14 Grad Celsius entwickeln.
Ansteckung: Durch einen Stich wird der Erreger übertragen.
Inkubationszeit: Die Stechmücke überträgt beim Saugen Mikrofilarien (Larven) auf den Hund. Innerhalb von 2 Monaten entwickeln sich die Larven in der Unterhaut und wandern dann über die Muskulatur in die Blutgefäße. Nach weiterer Entwicklungszeit von 3 bis 4 Monaten entstehen aus Larven ausgewachsene Herzwürmer die etwa 1 mm dick und 20 bis 30 cm lang sind. Sechs Monate nach der Infektionen werden von den Weibchen wieder Larven gebildet, die in die kleinen Blutgefäße gelangen und von Stechmücken wieder aufgenommen und weitere Tiere infiziert werden können. Sie können bis zu drei Jahre in der Blutbahn zirkulieren.
Krankheitsverlauf: Symptome der Dirofilariose zeigen sich erst nach der Entwicklung der reifen Würmer, also etwa 6 Monate nach der Infektion. Die Symptome sind abhängig von der Stärke des Befalls. Betroffene Hunde können völlig beschwerdefrei sein, oder es kommt zu Schwäche, Müdigkeit, Funktionsstörungen des Herzens und der Lunge, Atemnot, Husten und Ödemen. Es kann zur Schädigung der Leber und Nieren und zu Anämie kommen. Bei einem sehr starken Befall können die Herzwürmer einen Gefäßverschluss der großen Herzvene hervorrufen. Die Würmer können auch Schädigungen der Gefäßwände hervorrufen.
Behandlung: Dirofilariose kann erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden, in schweren Fällen kann operiert werden. Bei der Abtötung erwachsener Herzwürmer besteht Trombose- oder Emboliegefahr, die Hunde sollten daher ruhig gehalten werden. (Leider sind viele Tierärzte in Deutschland nicht vertraut mit diesem Erreger, und würden veraltete Behandlungsmethoden anwenden, z.B. Injektionen, die mit starken Nebenwirkungen verbunden, sehr schmerzhaft und schädlich für den Hund sind u.a. weil sie Arsen enthalten. Viele Hunde verkraften diese Behandlung nicht und sterben daran. Tierärzte, die viel mit betroffenen Hunden gearbeitet haben, empfehlen daher eine langsame und schonende Behandlung über Monate hinweg mit z.B. Advocate oder einem Mittel mit ähnlichem Wirkstoff. Auch unsere Tierärztin in Rumänien arbeitet damit, und hat unzählige Hunde so wieder Herzwurmfrei bekommen, denn an sich ist der Parasit gut behandelbar und die Hunde werden in der Regel wieder gesund.)

Leishmaniose

Infektionskrankheit, bei der Leishmanien, einzellige Parasiten, in bestimmte Abwehrzellen des Immunsystems, die Makrophagen, eindringen und so Lymphknoten, Knochenmark, Milz oder Leber befallen. Risikogebiete sind Lateinamerika, Asien, östliches Afrika, Mittelmeerraum inklusive Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Griechenland, Ägypten, Tunesien, Marokko, Türkei, Zypern etc. Vereinzelt sind Fälle in der Schweiz, Süddeutschland und in Belgien bekannt. Eine Ansteckung des Menschen oder Übertragung von Hund zu Hund oder zu anderen Haustieren wurde noch nie nachgewiesen. Leishmaniose ist nicht heilbar, aber mittlerweile gut behandelbar, und die Hunde können mit Medikamenten trotzdem ein glückliches und langes Leben haben.
Überträger: blutsaugende Sandmücken (Phlebotomus) aus der Gattung der Schmetterlingsmücke
Ansteckung: Durch den Stich der Sandmücke, aber auch beim Deckakt von Tier zu Tier oder über die Plazenta von Muttertier auf ungeborene Welpen möglich.
Inkubationszeit: 4 Wochen bis 7 Jahre und älter
Krankheitsverlauf: Es werden drei verschiedene Arten der Leishmaniose unterschieden: viszerale Leishmaniose (Befall innerer Organe) kutane Leishmaniose (Befall der Haut) mukokutane Leishmaniose (Befall von Haut und Schleimhaut) Oft kommt es zu einer Kombination verschiedener Arten, häufig viszerale und kutane Leishmaniose.
Allgemeine Symptome: Apathie, Fieberschübe, Gewichtsverlust, Lahmheit durch Gelenkentzündung, Lebererkrankung, Bauspeicheldrüsenerkrankung, Darmbeschwerden, Nierenversagen, Nasenbluten, Blutarmut, wenig Blutplättchen, Lymphknotenschwellung, Augenveränderung, Hirnhautentzündung
Hautsymptome: nichtjuckende, schuppige Hautausschläge rund um die Augen (Brillenbildung), am Nasenrücken und an den Ohrspitzen, schuppige Entzündungen der Haut, Hautgeschwüre, Krallenveränderungen, Knoten der Haut, Hornbildung auf Nase und Ballen, Entzündung der Augenlider, Ablösungen der Haut auf der Nase.
Behandlung: Die Diagnose einer Leishmaniose ist aufgrund der vielfältigen Symptome und der unterschiedlichen Befallsarten oft erschwert, daher empfiehlt es sich, eine Kombination von Diagnoseverfahren anzuwenden. Ein vollständiges Ausheilen der Infektion ist i.d.R. nicht möglich. In den meisten Fällen ist eine lebenslange Medikamenteneinnahme notwendig. Eine medikamentöse Therapie zielt auf Erregereliminierung und Stärkung des Immunsystems ab. Jede Region hat ihr bevorzugtes Therapieschema.
Leishmaninose-Medikamente:
Allopurinol:
Ein Gichtmittel, das 2 x täglich eingenommen wird. Es tötet die Parasiten nicht ab, ist gut verträglich, senkt den Proteinverlust über den Harn. Gefahr von Harnsteinen, daher muss auf eine purinarme Ernährung geachtet werden.
Glucantime: 3-4 Wochen einmal täglich gespritzt, tötet Erreger ab. Es kann mit Allopurinol kombiniert werden. Es kann nierentoxisch sein, daher müssen die Nierenwerte kontrolliert werden.
Milteforan / Miltefosine: 1 x täglich über 4 Wochen. Es wird nicht über die Nieren ausgeschieden, hat aber oft Magen-Darm-Nebenwirkungen.

Leishgard / Domperidon: Funktioniert nur in leichten Fällen und frühen Stadien.

Weitere mögliche Parasiten und Erkrankungen

Hepatozoonose: Die Hepatozoonose ist eine sehr selten festgestellte Erkrankung. Der Erregernachweis ist sehr schwierig und die Infektion verläuft häufig symptomlos. Übertragen werden die Hepatozoen durch die braune Hundezecke und vermutlich die Igelzecke, und zwar durch das Zerkauen und/oder verschlucken der Zecke, nicht durch ihren Biss. Im Darm bohren sich die Erreger (Hepatozoen sind Einzeller, Hepatozoon canis gehört zur Gruppe der Kokzidien) durch die Darmwand und gelangen über das Blut und die Lymphflüssigkeit in Leber, Milz, Knochenmark, Muskulatur und Lunge. Folgende Symptome werden in Zusammenhang mit einer Hepatozoonose gebracht: Fieber, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Lymphknotenschwellungen, Muskelschmerzen und -schwäche, steifer Gang, Schmerzempfindlichkeit, Nasen- und Augenausfluss. Die durch den Erreger hervorgerufenen Entzündungen können zu Veränderungen an Leber, Lunge, Knochenmark und/oder Milz führen. Die Diagnose ist schwierig, da häufig die Symptome nur schwach oder gar nicht ausgeprägt sind. Im Blutbild zeigen sich oft keine Veränderungen. Ab ca. der fünften Woche nach Infektion können im Blutausstrich die Hepatozoen in den weißen Blutkörperchen nachgewiesen werden. Im Winter kann es bei einer Untersuchung zu einem negativen Ergebnis kommen, da sich der Parasit bei Kälte aus dem Blut zurückzieht. Die Hepatozoonose kommt selten vor und ist wenig erforscht, der Erreger kann nicht gänzlich beseitigt werden. In Deutschland stehen derzeit nur Medikamente für die Darmphase zur Verfügung, also wenn der Erreger sich noch im Darm befindet. Die meisten Hunde sind allerdings bis zum Lebensende symptomlos. Die Erkrankung ist keine Zoonose, d.h. eine Gefahr für Menschen besteht nicht da eine Übertragung nicht bekannt ist. Auch ein Infektionsweg von Hund zu Hund ist unwahrscheinlich. Allerdings kann Hepatozoonose von Mutter-Hündinnen auf Welpen übertragen werden.
Giardiose: Keine typische Reisekrankheit, da sie auch hier sehr häufig vorkommt. Die Erreger, Giardien, sind überall in der Natur zu finden. Hunde infizieren sich über Zysten im Kot anderer Hunde, wo die Zysten eine Woche überleben. Am Boden und im kalten Wasser überleben sie mehrere Wochen. Auch an sich selbst infizieren sich Hunde durch Lecken der Analregion. Junghunde bis 6 Monate haben besonders oft Giardien, und scheiden sie auch massenhaft aus. Je nach Befall können Giardien symptomlos bleiben, dies oft bei älteren Tieren, ansonsten verursachen sie Entzündungen im Dünndarm, Erbrechen, wechselnde Kotkonsistenz, oft schleimig oder mit Blut. Zudem sind schlechte Gewichtszunahme, Gewichtsverlust oder stumpfes Fell zu beobachten. Behandelt wird mit Fenbendazol oder Metronidazol. Die Wiederansteckungsgefahr ist immens, daher sollte man die Analregion waschen und den Kot beseitigen. Die beste Prophylaxe ist sicherlich eine starke Darmflora, in der die Erreger sich nicht weiter ausbreiten können. Einen symptomlosen Hund zu behandeln, nur weil in der Stuhlprobe möglicherweise eine geringe Konzentration von Giardien festgestellt wird, schadet mehr als es nutzt! Unbedingt lesenswert hierzu ist der Artikel von Tierarzt Ralf Rückert zu dem Thema Giardien und dem Sinn oder Unsinn einer Behandlung. http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19372
Räude/Milben: Als Räude bezeichnet man Milbenerkrankungen bei Tieren. Je nach auslösender Milbenart und Spezies wird die Räude weiter unterteilt in die klassische Räude nach Infektion mit Krätzemilben (Sarcoptes-Räude) sowie die Infektionen mit Saugmilben, Raubmilben (Cheyletiellose) und weiteren Milben. Räude beim Hund wird von 2 verschiedenen Milbenarten ausgelöst, den Grabmilben (Sarcoptes) und Cheyletiella Milben. Grabmilben sind eine parasitäre Milbenart, die sich in die Haut bohrt und dort Ihre Eier ablegt. Meist sind sie wirtstiergebunden, können aber in seltenen Fällen auch auf andere Tiere oder den Menschen übergehen. Einen Befall von Grabmilben beim Menschen nennt man Krätze. Cheyletiella Milben hingegen sind hochgradig ansteckend, können auch schnell Menschen im direkten Kontakt mit dem Hund befallen, allerdings ist diese Milbenart extrem selten! Räude ist gut behandelbar, bei Grabmilben reicht in der Regel die einmalige Gabe eines Medikamentes (Selamectin, Ivermectin) aus. Bei Cheyletiella Milben helfen medizinische Bäder (Seleniumsulfid), die 3-5 mal wiederholt werden, bis alle Milben beim Hund abgetötet sind. In schweren Fällen der Räude hilft das sog. Lime-Sulfur-Bad (bei der Anwendung ist Vorsicht geboten) sowie Amitraz-Bäder.
Demodex: Parasitäre Hauterkrankung, die durch übermäßigen Befall mit der Milbe Demodex canis, der Haarbalgmilbe, ausgelöst wird. Sie kann stellenweise oder am ganzen Körper auftreten. Bei älteren Hunden entsteht sie nur in Verbindung mit einem gestörten Immunsystem. Demodikose beginnt i.d.R. mit Haarausfall ohne Juckreiz, es tritt eine vermehrte Talg- oder Schuppenbildung auf. Oft beginnen die Veränderungen im Gesicht und an den Gliedmaßen, auch ein Befall der Haut an den Füßen oder am Ohr kommt vor. Im weiteren Verlauf können sich durch zusätzliche bakterielle Infektionen der betroffenen Stellen starke Hautveränderungen und Entzündungen entwickeln. Die Krankheit wird durch den mikroskopischen Nachweis der Milben festgestellt. Die Behandlung erfolgt mit milbenwirksamen Medikamenten, beispielsweise mit Ivermectin als Lösung zum Auftragen, Injektion oder in Tablettenform.
Flöhe: Flöhe sind parasitierende Insekten, die beim Hund recht häufig vorkommen. Es gibt viele verschiedene Arten von Flöhen, die sich auf bestimmte Wirtstiere spezialisiert haben, jedoch nicht zwangsläufig nur an diese gebunden sind. Flöhe saugen das Blut ihres Wirtes. Ein Hund kann sich überall mit Flöhen anstecken, wo sich andere Tiere mit Flohbefall aufgehalten haben. Auch auf Spaziergängen ist eine Infizierung möglich, beispielsweise wenn ein Hund Igel oder Mäuse aufstöbert. Somit können Hunde sich jederzeit und überall schnell Flöhe zuziehen. Je nach Befall sind Flöhe mit bloßem Auge zu erkennen, in dichtem Fell natürlich schlechter. Mit einem Flohkamm kann man sehr gut anhand der ausgebürsteten Flöhe und dem Flohkot einen Befall feststellen. Meist sind nur die ausgewachsenen Flöhe auf dem Wirt anzutreffen, Eier, Larven und Puppen eher in der Umgebung, an den Liegeplätzen usw. Unter Umständen können Flöhe hartnäckig sein, und sich in der Wohnung festsetzen, so dass eine Behandlung des Hundes allein nicht ausreicht, und man, neben waschen und putzen, die Wohnung auch mit einem Insektizid behandeln muss. Das ist aber nicht die Regel, denn in den meisten Fällen lassen sich die Flöhe gut mit einem sog. „Spot On“ oder anderen am Hund angewendeten Präparaten vertreiben. Selbst wenn Eier sich entwickeln und zu neuen ausgewachsenen Flöhen heranreifen, werden diese beim Saugakt am Hund durch das Präparat abgetötet. Bei einem leichten Flohbefall sollte man zwar alle Tiere im Haushalt behandeln, so dass kein Wirt mehr zur Verfügung steht, die großen Putzaktionen oder gar Rauchbomben in der Wohnung müssen aber erst zum Einsatz kommen, wenn die Flöhe sich wirklich festgesetzt haben und nicht nach einem „Spot On“ und ein paar Tagen verschwunden sind. Wissenswert ist noch, dass Flöhe Bandwürmer auf Hunde übertragen. Sollte also ein Flohbefall vorliegen, macht es Sinn, den Hund nachdem alle Flöhe abgetötet sind, also im Anschluss (!) an die Flohbehandlung, zu entwurmen. Es sollten mindestens 4 Tage zwischen Flohbehandlung und Entwurmung liegen. Der Speichel der Flöhe kann allergische Reaktionen auslösen, was vermehrter Juckreiz und gerötete oder geschwollene Hautstellen zur Folge hat. Auch Menschen können von den auf Hunden häufig vorkommenden Flöhen gebissen werden, was meist anhand kleiner roter und juckender Hautstellen sichtbar wird.
Würmer: Es gibt viele unterschiedliche Arten von Würmern, die Hunde befallen können, vornehmlich sind dies Bandwürmer (z.B. Gurkenkern-Bandwurm, Hundebandwurm, Fuchsbandwurm), Rundwürmer (z.B. Hakenwurm, Spulwurm) sowie Herzwürmer. Sie sind häufig auftretende Parasiten und in der Regel weder lebensbedrohlich noch besonders gefährlich, da sie meist gut behandelbar sind. Allerdings können sie, je nach Wurmart und Stärke des Befalls, auch zu ernsthaften Erkrankungen führen und sind daher besonders bei Welpen oder immunschwachen Tieren schnellstens zu behandeln. Hunde stecken sich auf verschiedene Wege mit Würmern an, z.B. über orale Aufnahme, durch schnuppern oder lecken, z.B. an infiziertem Kot, anderen Tieren wie Mäusen, Igeln und Vögeln, etc. Bestimmte Bandwürmer werden auch von Flöhen übertragen! Aber auch eine Übertragung vom Muttertier auf Welpen ist möglich, je nach Wurmart über die Muttermilch oder noch im Mutterleib. Hakenwürmer werden über die Haut übertragen, Herzwürmer von Stechmücken. Die Symptome hängen davon ab wie weit fortgeschritten der Wurmbefall ist, und um welche Art Wurm es sich handelt. Symptome können sein: Schwäche und Müdigkeit, Gewichtsverlust, Juckreiz am After, Durchfall, schleimiger oder blutiger Kot, Erbrechen, Hautreizungen und Ekzeme, aufgeblähter Bauch. Als Folgeerkrankungen sind chronische Erkrankungen wie Entzündungen im Darm möglich, Darmverschluss, Blutarmut, starker Gewichtsverlust oder Gelbsucht. Eine genaue Diagnose des Wurmbefalls ist notwendig, um gezielt dagegen vorgehen zu können. Die Nachweisbarkeit von manchen Wurmarten, wie z.B. Herzwürmern, ist in frühen Stadien oft schwierig, aber eine Behandlung muss immer auf die entsprechenden Würmer abgestimmt sein. Kotproben, auch mehrfache, sind also unter Umständen ratsam.